Newsletter Juli 2020
Sehr geehrte Mitglieder,
uns erreichen von verschiedenen Seiten her Rückmeldungen mit großen Unzufriedenheiten über ein vom Kultusministerium veröffentlichtes Dokument (Konzept für einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen an den auf der Grundschule aufbauenden Schularten in Baden-Württemberg,
online unter: Konzept für einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen
Hierin wird unter dem Punkt „Einsatz von nicht-pädagogischem Personal“ darauf hingewiesen, dass für Schulen die Möglichkeit besteht auf der Grundlage der jeweils gültigen Corona-Verordnungen
„in ihren Ganztagsangeboten auch sonstige Personen einzubeziehen. Die Schulleitung entscheidet über deren Einsatz in den Ganztagsangeboten. Maßgeblich sind weiterhin die jeweils geltenden entsprechenden Verordnungen zum Infektionsschutz.“
Zurecht für Unmut und Ärger sorgt dabei in diesem Absatz die Akteursgruppen, die zum „nicht-pädagogischen Personal“ gezählt werden:
„Der Ganztag wird auch durch das Engagement von nicht-pädagogischem Personal bereichert. Daher kommt dem Einsatz von Ehrenamtlichen, Vereinen, Schulsozialarbeitern, Jugendbegleitern u.a. für den gelingenden Ganztag eine große Bedeutung zu.“
Im bisherigen Krisenmanagement von MdL Dr. Susanne Eisenmann wurde allzu oft der Arbeitsrahmen der Schulsozialarbeit und deren Rolle für ein gelingendes Aufwachsen von jungen Menschen nicht ausreichend berücksichtigt bzw. gewürdigt und diese dadurch marginalisiert. An mehreren Stellen wurde deutlich, dass das Kultusministerium auch scheinbar wenig interne oder externe Schulsozialarbeits-Expertise für sich nutzt, die in deren Papiere einfließt. Wenn schon nicht die Expertise der Landesverbände genutzt wird (was das Sozialministerium im Übrigen i.d.R. stets tut!), dann wäre zumindest eine erkennbare Abstimmung auf Landesebene mit dem KVJS und dem Sozialministerium sinnvoll.
In diesem Fall stellt die Einordnung von Schulsozialarbeiter*innen, die eine akademische (!) sozialpädagogische Ausbildung haben in die Sparte des „nicht-pädagogischen Personals“ eine Abwertung eines ganzen Handlungsfeldes und aller darin arbeitenden Fachkräfte dar. Hier zeigt das Kultusministerium, dass es bis heute nicht verstanden hat, wozu Schulsozialarbeit sinnvoll ist, wie Schulsozialarbeit arbeitet und wie wichtig deren organisatorische und inhaltliche Unabhängigkeit von originären schulischen Interessen ist.
Wir würden gerne um Richtigstellung dieser Aussage beim Kultusministerium bitten und arbeiten derzeit an einer Strategie mit unseren Kolleg*innen der anderen Verbände. Uns würde dennoch Eure Meinung dazu interessieren, weshalb wir dies gerne im kommenden Netzwerk-Café am 23.07.2020, von 11:30 bis 13:00 Uhr mit Euch besprechen würden. Normalerweise ist keine Anmeldung zum Café notwendig. Damit wir nicht am Bedarf der Mitglieder vorbei Angebote machen und Zeitressourcen hierfür aufbringen, würden wir uns über eine kurze Rückmeldung freuen, wer teilnehmen möchte und kann.
Wir sind gespannt auf Eure Perspektiven.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand